
Sozialbericht mit Lebenslauf
Wir veröffentlichen hier aus der neuen Broschüre der
Bundesarbeitsgemeinschaft der Landesjugendämter „Empfehlungen
zur Adoptionsvermittlung“ den „Anhang 1“:
1. Persönliche Daten
Namen, Vornamen, Geburtsdatum, Geburtsort, Staatsangehörigkeit,
Religionszugehörigkeit, Datum der Eheschließung, eventuell Namen
und Geburtsdaten vorhandener Kinder, Adresse
2. Informationsgrundlagen
· Schriftliche Belege
Fragebögen, Lebensläufe, Bescheinigungen, fachärztliche und
psychologische Gutachten, usw.
· Gesprächskontakte
Ort, Zeitpunkt, Dauer und Gesprächsteilnehmer, Dauer und Inhalt
von Bewerberseminaren, usw.
3. Gesprächsinhalte und Beobachtungen
· Kurze, biografische Darstellung der Lebensläufe (zuerst getrennt,
nach Eheschließung gemeinsam)
· Motivation zur Adoption (individuelle Motive, Kinderlosigkeit)
· Verarbeitung der eigenen Kinderlosigkeit (Selbsteinschätzung,
Bewältigungsmechanismen)
· Derzeitige Lebenssituation (eventuell gemäß Darstellung der
Familiensituation, Wohnverhältnisse und wirtschaftliche Verhältnisse
· Soziale Beziehungen und Partnerschaft (Belastungs- und
Entlastungsfaktoren durch das soziale Netzwerk, Reaktionen der
Familie, Freunde, Bekannten auf die Absichte der Bewerber,
ein fremdes Kind bei sich aufzunehmen, Problemlösungsverhalten,
Umgang mit Krisen, Kommunikation, Kontakte und Aktivitäten
· Lebensplanung und Lebenszufriedenheit (Zufriedenheit über
bisherigen Lebenslauf, weitere Lebensplanung,
alternative Lebensplanung
4. Vorstellungen zum Kind
· Individuelle Vorstellungen der Bewerber/innen über das
aufzunehmende Kind
· Vorstellungen über das konkrete Herkunftsland
· Überlegungen zur Bewältigung der spezifischen Anforderungen
5. Erziehungsvorstellungen
· Individuelle Erziehungsziele und deren Begründung
· Vorstellungen über den persönlichen Erziehungsstil
· Erziehungswissen
· Vorstellungen über Möglichkeiten und Grenzen
erzieherischen Handelns
· Erfahrungen im Umgang mit Kindern
· Einstellung zur Annahme von Unterstützungsmöglichkeiten
(z.B. Therapien)
6. Weitere Gesprächsinhalte
Insbesondere können Stellungnahmen der Bewerber zu den
in den Gesprächen problematisierten Persönlichkeitsaspekten
angebildet werden.
7. Fachliche Würdigung
8. Gesamtbeurteilung und konkrete Stellungnahme
zur Adoptionsgeeignetheit
Der Anhang 2 beinhaltet ein Formular für Informationen über ein
ausländisches Adoptivkind.
Quelle: Empfehlungen zur Adoptionsvermittlung, 5. Ausgabe
www.bagljae.de
Email: poststelle@zbfs-blja.bayern.de
PFAD empfiehlt, weitere wichtige Gesprächspunkte zu ergänzen,
um auf die Bedeutung der begleitenden Beratung hinzuweisen:
9. Vorstellungen über Kontaktmöglichkeiten zu
den Herkunftseltern
10. Vorstellungen über fachliche Begleitung
von Adoptivverhältnissen
Lebenslauf – keine Belastung
Nicht wenige BewerberInnen beklagen sich über die erwartete
Ausführlichkeit der zu erstellenden „Lebensläufe“.
Wir geben hier gerne die Erklärung eines Bewerbers wieder, als die
Bewerberrunde eines Vorbereitungskurses über dieses Thema
diskutierte und ihr Leid klagte.
Über den ersten Satz waren alle schockiert:
„Mein Lebenslauf umfaßte 60 Din A4-Seiten.
Ich stelle mir vor, das zu adoptierende Kind sollte entscheiden, in
welche Familie es vermittelt werden solle.
Also erzählte ich ihm, wie ich aufgewachsen bin, wie ich meine Eltern
wahrgenommen, meine Schulzeit erlebt habe, wie mein
Erwachsenwerden vor sich ging, wie ich meine Frau kennen gelernt
habe und warum ich nun ein Kind adoptieren möchte.
Ich stellte mit auch vor, wie es sein würde, falls das Kind diesen
Bericht nicht vor der Adoption lesen würde, wie wir – später – diesen
Text zusammen lesen würden.
Der Text sollte demnach neugierig machen und humorvoll sein – so
wie ich bin.“
Alle waren sehr begeistert, wie man aus Sicht des Kindes an diese
Aufgabe herangehen kann und auch sollte!
Ines Kurek-Bender
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